Suhl: Ilmenauer Straße (Foto: A. Savin, WikimediaCommons)
Unsere Fraktion Freie Wähler/Grüne ist ein Verfechter von Temporeduzierung dort, wo es die Bürger wollen. Temporeduzierung in großen und kleineren Städten greift in der Bundesrepublik regelrecht um sich, entwickelt sich zum vernünftigen Trend. Und das ist gut so, denn es gibt Fußgängern, Kindern, Radfahrern und auch Verkehrsteilnehmern mehr Sicherheit, der Lärm wird reduziert und dem Klimaschutz schadet es ganz bestimmt nicht.
Insofern sind wir ganz auf der Seite der Anwohner der Prießnitzstraße, die nach der Sanierung ihrer Straße nun verständlicherweise nach Tempo 30 rufen (Freies Wort vom 11. Oktober 2021). Denn hier greift die alte Weisheit: Wer Straßen saniert, wird Verkehr ernten. Bekanntlich wird in Deutschland gerne schnell gefahren. Natürlich werden wir das Vorhaben unterstützen, sobald es in einem der Ausschüsse oder im Stadtrat selbst landet. Nicht verschweigen möchten wir den Anwohnern der Prießnitzstraße: Wahrscheinlich ist es nirgendwo so schwer, Geschwindigkeiten auf Tempo 30 zu reduzieren wie in unserer Stadt. Da werden von der Fachabteilung, unterstützt vom Oberbürgermeister (CDU), stets die Straßenverkehrsordnung und das Gesetz angeführt, die so etwas verbieten. Für uns ist dieser Kraftakt gelebte Realität und kostet Nerven, standhaft und hartnäckig zu bleiben, um solche „unzumutbaren“ Wünsche wie Temporeduzierung durchzusetzen. Gelungen ist es bislang durchgängig in der Hälfte der langen Linsenhofer Straße. Hin und wieder kontrolliert sogar die Polizei die Einhaltung der Geschwindigkeit und immerhin wurde vor ein paar Wochen auf Stadtratsbeschluss ein Geschwindigkeits-Anzeiger durch den Eigenbetrieb im nicht geschwindigkeitsreduzierten Teil aufgestellt. Der leuchtet bei mehr als 50 km rot.
In Goldlauter-Heidersbach kämpft der Ortschaftsrat gemeinsam mit dem Stadtrat um Geschwindigkeitsreduzierung auf Tempo 30 in einem bestimmten Bereich der sanierten Ortsdurchgangsstraße, um beispielsweise Kinder und Bewohner der anliegenden Häuser zu schützen. Bislang vergebens! Aber Bürger und Räte werden dranbleiben. Auch in Albrechts möchten Bürger lieber heute denn morgen in bestimmten Straßenabschnitten Tempo 30. Das Thema wird uns also weiterhin beschäftigen.
Falls jemand auf die Idee kommen sollte und anregt, unsere superlange Stadtschnellstraße, an der übrigens viele Menschen unmittelbar wohnen, gar von Tempo 60 auf Tempo 50 zu drosseln, der muss sich warm anziehen. Wir haben da einschlägige Erfahrung. Denn das möchten wir abschließend nicht unerwähnt lassen – in Suhl hat Schnellfahren eine große Lobby. Das weiß auch ein Oberbürgermeister!
Ingrid Ehrhardt, Fraktionsvorsitzende Freie Wähler Suhl / Bündnis 90 – Die Grünen